MAX BECKMANN (1884 Leipzig - 1950 New York City)

Beschreibung

Grosse Brücke
Kaltnadel auf genarbtem Velin. 1922.
42,8 x 25,7 cm (53 x 37 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage ca. 50 Ex.
Hofmaier 243 B b.

Winkelwunderwelt: Als es Beckmann 1915 nach Frankfurt verschlug, war er gerade mit einem Nervenzusammenbruch vorzeitig aus dem Krieg entlassen worden. Der innerlich Versehrte war nicht unglücklich über die Abkehr von der lebensintensiven Hauptstadt, kaufte sich eine Druckerpresse und mietete sich bei seinen Freunden aus Studientagen, den Battenbergs, in der Schweizer Straße Nummer 3 ein. Das Apartment lag ästhetisch günstig und so wurde der regelmäßig frequentierte "Eiserne Steg", der den Heimatstadtteil Sachsenhausen mit dem Zentrum verband, immer wieder charismatischer Hauptdarsteller erfrischend unbewohnter Umgebungsportraits. Seit jeher wollte Beckmann Orten lauschen, Besonderheiten extrahieren und, im Einklang mit dem empfindsamen Selbst, für den Betrachter erfahrbar machen. Das zackig geformte Konstrukt, an dem heute unzählige Liebesschlösser eherne Verbundenheit besiegeln, setzte sich als Sinnbild einer neuen Daseinsstatik gegen die rund zwanzig anderen Main-Überspanner durch und darf sich, unbeirrt, gewaltig und aus luftigen Höhen gehuldigt, über den (Lebens-)Fluss spannen, um Stadt, Bild und Seele ewig zusammenzuhalten.

Eines der Hauptblätter des Künstlers in einem brillianten, gratigen Abzug mit gleichmäßigem Plattenton. Aus der einzigen Auflage von 50 Exemplaren (daneben nennt Hofmaier nur 2 Probedrucke). Von größter Seltenheit. (k)