HEINRICH WILDEMANN (1904 Lodz - 1964 Stuttgart)

Detail

Landschaft mit Personen / Stehender Mädchenakt
Aquarell und Bleistift auf cremefarbenem Ingres-Bütten mit Wasserzeichen "PMF (Italia)". 1940.
48,5 x 63 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "H. Wildemann" und datiert, verso mit Nachlassstempel und Werkverzeichnisnummer.
Kärcher 40/3/7074.

Diese seltene frühe Arbeit von 1940 stammt aus dem wenig bekannten Frühwerk Heinrich Wildemanns, das 1944 im Laufe eines Brands seines Ateliers fast vollständig zerstört wurde. Sie bezeugt seine künstlerische Nähe zu den Protagonisten des deutschen Expressionismus, zu Nolde und insbesondere zu Schmidt-Rottluff, mit dem er eng befreundet war und zusammen bei der Berliner Galeristin Hanna Bekker vom Rath ausstellte. Die doppelseitige Arbeit stellt in leuchtenden Farben eine Landschaft dar, durch die gesichtslose Silhouetten scheinbar ziellos umherirren und als Metapher für Wildemanns eigene Suche nach einer künstlerischen Identität verstanden werden können, denn wenig später wandte sich der Künstler der Abstraktion zu. Verso präsentiert Wildemann einen aufreizenden Mädchenakt, mit rosiger Kehrseite und modischer schwarzer Kurzhaarfrisur, der seine Verwandtschaft zu Nolde ganz deutlich offenlegt.