WOLFGANG MATTHEUER (1927 Reichenbach im Vogtland – 2004 Leipzig)

Detail

Nichts Neues im neuen Jahrhundert
Linolschnitt auf festem Velin. 2002.
80 x 100 cm (92 x 115,5 cm).
Signiert "W. Mattheuer" und datiert. Auflage 10 num. Ex.
Mössinger/Drechsel 409.

Prächtiger, tiefschwarzer Druck mit dem vollen Rand.

Mattheuer setzt sich jahrzehntelange mit dem mythologischen Ikarus-Thema auseinander, das um 1980 zum ersten Mal in seinem Werk auftaucht: eine gefundene und immer wieder aufgegriffene Metapher für die unerfüllte Sehnsucht. Die mythologische Figur versinnbildlicht gleichermaßen Höhenrausch und Absturz, Freiheit und Abenteuerlust, Gefahr und Enttäuschung. Anfang der 2000er Jahre entsteht das vorliegende Motiv des gestürzten und leblos auf dem Boden liegenden Mannes. Die Szene ist gezeichnet von Resignation und Hoffnungslosigkeit, die Zuschauer des Absturzes stehen und sitzen mutlos in der Landschaft oder ergreifen die Flucht, während die Flügel des Ikarus zu seinen Füßen im Feuer aufgehen und eine grinsende Sonne schadenfroh das Geschehen beobachtet. Der Weißlinienschnitt, dessen schwarze Druckfarbe das Blatt dominiert, während dünne weiße Linien das Motiv umreißen, sublimiert die narrative Intensität des Motivs.